Hannes, der Handwerker mit besonderen Vorlieben

Hannes war in seiner kleinen Stadt bekannt wie ein bunter Hund. Ein echter Allround-Handwerker, der von kaputten Wasserhähnen bis hin zu wackeligen Gartenhäusern alles wieder in Schuss brachte. Er hatte immer sein Werkzeug dabei, ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen und eine unkonventionelle Zahlungsmethode, die ihn bei manchen Damen besonders beliebt machte.

Ein Mann für alle Fälle

Egal ob die alte Frau Schuster eine neue Lampe brauchte oder der Bürgermeister seinen Holzboden abschleifen wollte – Hannes war zur Stelle. Doch besonders gerne arbeitete er für die Frauen im Ort. Denn Hannes war nicht nur handwerklich begabt, sondern hatte auch eine Schwäche für gute Hausmannskost und ein charmantes Lächeln.

„Ach, Frau Weber, lassen Sie das mit dem Geld. Ich nehme lieber eine Portion von Ihrem berühmten Apfelstrudel!“ sagte er mit einem Zwinkern, als er ihre Terrasse wieder in Schuss brachte.

Frau Weber wurde rot, aber ließ sich nicht zweimal bitten. Und so verließ Hannes ihr Haus mit einer dampfenden Schüssel Strudel und einem zufriedenen Grinsen.

Naturalien als Währung

Bei der jungen Lisa, die sich gerade von ihrem Ex erholte, ließ er sich mit einem selbstgekochten Candle-Light-Dinner entlohnen – natürlich völlig unverbindlich. Und bei der Witwe Meier, die sich mit Technik nicht auskannte, gab es nach der Reparatur ihres Internets ein Glas selbstgemachten Likör und ein paar lange Gespräche über das Leben.

„Hannes, du bist wirklich ein Geschenk des Himmels!“ rief sie, als er ihr den Router erklärte.

„Ach, Frau Meier, für so ein liebes Kompliment könnte ich auch mal wieder den Dachboden entrümpeln“, sagte er augenzwinkernd.

Nicht nur ein Charmeur

Natürlich war Hannes nicht nur ein Schürzenjäger. Er hatte ein großes Herz und half auch denen, die nicht viel hatten. Beim alten Herrn Brandt erledigte er Reparaturen für ein paar Flaschen selbstgebrautes Bier, und für die alleinerziehende Tina baute er ein Kinderbett – einfach so.

Doch wenn er ehrlich war, gefiel ihm der Ruf, den er hatte. Und auch die Frauen im Dorf wussten genau, dass ein Besuch von Hannes nicht nur eine Reparatur, sondern auch eine gute Zeit und vielleicht ein kleines Abenteuer mit sich brachte.

Und so ging Hannes seiner Berufung nach – als Handwerker, Herzensbrecher und Genießer in einer Welt, in der ein guter Apfelstrudel oft mehr wert war als ein paar schnöde Euros. 😏

Hannes und der besondere Auftrag

Eines Tages, als Hannes gerade genüsslich einen selbstgemachten Pflaumenkuchen bei Frau Meier verdrückte, klingelte sein Handy.

„Hallo Hannes, hier ist Alina. Ich bräuchte dringend deine Hilfe!“

Hannes stutzte. Alina war eine Tierschützerin, die erst vor ein paar Monaten in die Stadt gezogen war. Sie war anders als die anderen Frauen, die er kannte – direkt, zielstrebig und nicht so leicht zu beeindrucken.

„Klar, Alina. Was ist los?“, fragte er neugierig.

„Ich habe eine alte Scheune, die als Notunterkunft für Tiere dienen soll, aber das Dach ist undicht. Kannst du es reparieren?“

„Kein Problem, ich bin in einer Stunde da“, sagte er und verabschiedete sich von Frau Meier, die ihm noch eine Flasche ihres besten Holunderlikörs mitgab.

Mehr als nur ein Auftrag

Als Hannes bei Alinas Grundstück ankam, sah er sich um. Die Scheune war in einem schlimmen Zustand – das Dach hatte Löcher, die Wände waren feucht, und das Tor hing nur noch an einer Angel.

Alina stand mit verschränkten Armen da, in Jeans und einem einfachen Shirt, ein paar Heuhalme in den Haaren. Sie war kein Typ für Kleider oder künstliches Getue, sondern eine Frau, die mit anpackte.

„Gott sei Dank bist du da“, sagte sie erleichtert. „Ich hab versucht, selbst was zu machen, aber… na ja, ich bin besser mit Tieren als mit Werkzeug.“

Hannes grinste. „Dafür bin ich ja da.“ Er holte sein Werkzeug aus dem Wagen und machte sich an die Arbeit.

Während er hämmerte und sägte, beobachtete er, wie Alina ein kleines, verängstigtes Kätzchen aus einer Transportbox holte und sanft mit ihm sprach.

„Du hast echt ein großes Herz für Tiere“, meinte Hannes, während er eine neue Holzleiste festnagelte.

„Jemand muss es ja tun“, erwiderte sie mit einem Lächeln. „Genauso wie jemand die Dächer reparieren muss.“

Eine unerwartete Belohnung

Nach mehreren Stunden harter Arbeit war das Dach wieder stabil, und Hannes wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Geschafft!“, sagte er stolz. „Das hält jetzt die nächsten zwanzig Jahre.“

„Danke, Hannes. Echt.“ Alina sah ihn mit ehrlicher Dankbarkeit an. „Was kriegst du dafür?“

Hannes wollte gerade eine witzige Bemerkung machen – vielleicht was über ein Abendessen oder ein gutes Glas Wein –, doch bevor er etwas sagen konnte, kam Alina näher.

„Ich hab leider kein Geld übrig, aber ich hätte da eine andere Bezahlung für dich…“

Bevor Hannes eine Antwort finden konnte, spürte er, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen sanften, aber bestimmten Kuss auf die Lippen drückte.

Er blinzelte überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet.

„Wenn du willst, kann ich dich auch mit einer Flasche Wein bezahlen“, sagte sie grinsend.

Hannes lachte. „Weißt du was? Ich glaube, mir gefällt deine Zahlungsmethode.“

Ein neuer Anfang?

Von diesem Tag an kam Hannes öfter vorbei – manchmal, um Kleinigkeiten zu reparieren, manchmal, um Alina mit den Tieren zu helfen. Und jedes Mal fragte er sich, ob er hier vielleicht mehr gefunden hatte als nur einen neuen Auftrag…

Vielleicht war diese Bezahlung ja doch mehr wert als jeder Apfelstrudel. 😉

Hannes und Alina – Ein neuer Anfang

Seit dem Kuss war etwas anders zwischen Hannes und Alina. Sie sprachen nicht darüber, taten aber auch nicht so, als wäre nichts passiert. Immer wieder fand Hannes Gründe, bei Alina vorbeizuschauen – mal brauchte die Scheune einen neuen Anstrich, mal war eine Tür kaputt, mal musste ein Gehege für verletzte Tiere gebaut werden.

„Sag mal, Hannes, findest du nicht langsam, dass du zu oft hier bist?“ neckte Alina ihn eines Tages, während sie einen Sack Futter für die Tiere schleppte.

„Tja, was soll ich sagen? Du hast einfach verdammt viel zu reparieren“, grinste er und nahm ihr den schweren Sack aus der Hand.

Aber es war nicht nur die Arbeit. Es waren die kleinen Momente dazwischen – das gemeinsame Mittagessen auf der Terrasse, die Diskussionen über Gott und die Welt, das Lachen, das sich langsam tiefer anfühlte als bei den anderen Frauen, für die Hannes bisher gearbeitet hatte.

Ein ungewöhnlicher Auftrag

Eines Tages saß Alina nachdenklich auf der Treppe der Scheune, ein Brief in der Hand.

„Was ist los?“ fragte Hannes und setzte sich neben sie.

„Ich habe eine Zusage für ein großes Tierschutzprojekt bekommen… aber es ist in Rumänien. Es geht um Streunerhunde. Ich würde für einige Monate dort gebraucht.“

Hannes spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Monate ohne Alina? Er wusste nicht, was er sagen sollte.

„Das klingt nach einer tollen Chance für dich.“

„Ja, aber… ich weiß nicht. Ich habe hier so viel aufgebaut. Und dann gibt es da noch… na ja.“ Sie drehte sich zu ihm um, ihre braunen Augen suchten seine.

Hannes lachte leise. „Mich?“

Alina schüttelte den Kopf und lächelte. „Vielleicht.“

Er schwieg einen Moment. Dann atmete er tief durch.

„Weißt du was? Dann komm ich einfach mit.“

Alina riss die Augen auf. „Was?!“

„Ich bin doch ein Allround-Handwerker. Irgendwo in Rumänien wird es bestimmt etwas zu reparieren geben. Und falls nicht, kann ich immer noch deine charmanten Bezahlmethoden akzeptieren.“

Alina lachte, dann nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn. Diesmal nicht überraschend, sondern mit all dem, was unausgesprochen zwischen ihnen stand.

Das Ende – oder ein neuer Anfang?

Ein paar Wochen später standen sie gemeinsam am Flughafen. Hannes hatte seine Werkzeuge und ein paar Klamotten in einen alten Koffer gepackt, Alina hatte alles für ihre Arbeit organisiert.

„Bist du sicher?“, fragte sie noch einmal, während sie zum Gate gingen.

„Sicher? Ich bin Hannes, der Allround-Handwerker. Ich bin überall zu Hause – solange du da bist.“

Sie lachte und zog ihn in einen letzten Kuss, bevor sie gemeinsam in ein neues Abenteuer aufbrachen.

Denn manchmal war die beste Bezahlung nicht Apfelstrudel, Wein oder Naturalien – sondern eine Liebe, die unerwartet kam und alles veränderte. ❤️

(Ende.) 😏

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