Das Abenteuer der Fischerfreunde: Eine Reise nach Norwegen

Es war ein grauer Herbstmorgen, als sich fünf Männer auf einem Parkplatz im Süden Deutschlands trafen. Jeder von ihnen war mit wetterfester Kleidung, Angelruten und einer ordentlichen Portion Vorfreude ausgestattet. Die Gruppe, bestehend aus alten Schulfreunden, hatte monatelang auf diesen Moment gewartet. Es war ein gemeinsamer Traum: eine Angelreise nach Norwegen, ins Land der Fjorde, Seen und unberührten Wälder.

Martin, der Organisator, war der Älteste der Gruppe. Ein erfahrener Angler mit einem Faible für Abenteuer. Dann gab es Ben, den Spaßvogel, der immer für einen lockeren Spruch gut war, und Lars, einen ruhigen Familienvater, der in der Natur seine Auszeit suchte. Peter, der Technikbegeisterte, hatte eine Drohne und eine GoPro dabei, um alles zu dokumentieren, während Jonas, der Jüngste, voller Neugier war, da er bisher nur an heimischen Baggerseen geangelt hatte.


Die Fahrt gen Norden

Die fünf Männer luden ihre Ausrüstung in einen alten, aber zuverlässigen VW-Bus, den sie liebevoll „Erna“ nannten. Der Plan war klar: Durch Deutschland, Dänemark und Schweden fahren, um schließlich mit der Fähre nach Norwegen überzusetzen. Die Fahrt war lang, aber voller Gelächter, Geschichten und Musik.

Martin erzählte von seinem ersten Angeltrip in den Alpen, als er fast in einen Gletscherbach gefallen war. Ben ließ es sich nicht nehmen, diese Geschichte bei jeder Gelegenheit mit übertriebenen Details auszuschmücken, sehr zur Belustigung der anderen. Jonas, der noch nie so weit gereist war, staunte über die vorbeiziehenden Landschaften: die goldenen Felder Dänemarks, die dichten Wälder Schwedens und die klaren Seen, die wie Spiegel im Herbstlicht glitzerten.


Die Ankunft in Norwegen

Nach zwei Tagen Fahrt erreichten sie Norwegen. Die Fähre legte im Hafen von Kristiansand an, und die Männer fühlten sofort, dass sie in einer anderen Welt waren. Die Luft war frisch und klar, die Landschaft rau und majestätisch. Ihr Ziel war ein kleines Fischerdorf am Rand eines tiefen Fjords namens Ålesund. Sie hatten eine abgelegene Hütte gemietet, die direkt am Wasser lag – ein perfekter Ausgangspunkt für ihr Abenteuer.

Die Hütte war rustikal, mit einer großen Veranda, einem Kamin und einer kleinen Küche. Neben der Hütte lag ein kleiner Steg, an dem ein Motorboot vertäut war – ihr treuer Begleiter für die nächsten Tage.


Der erste Tag auf dem Wasser

Am nächsten Morgen ging es früh los. Die Männer packten ihre Ausrüstung, Proviant und Thermoskannen voller Kaffee. Martin, der die meiste Erfahrung mit Booten hatte, übernahm das Steuer. Der Fjord lag ruhig da, und der Nebel hing wie ein Schleier über dem Wasser. Um sie herum ragten steile Felswände auf, von denen sich kleine Wasserfälle ins Meer ergossen. Es war eine atemberaubende Kulisse, und die Männer wurden still, überwältigt von der Schönheit der Natur.

Lars, der immer auf die Zeichen der Natur achtete, bemerkte Bewegung im Wasser. „Seht mal! Da drüben!“, rief er. Tatsächlich tauchte eine Gruppe Delfine neben ihrem Boot auf, die eine Weile mit ihnen schwammen. Es war ein magischer Moment, den Peter mit seiner Kamera festhielt.

Nach ein paar Stunden erreichten sie einen tieferen Teil des Fjords, den Martin als vielversprechend bezeichnete. Sie warfen ihre Angeln aus, und die Geduld begann. Ben, der für seine Ungeduld bekannt war, scherzte: „Vielleicht sollten wir den Fischen einladende Flyer schicken, damit sie wissen, wo das Buffet ist.“

Doch der erste Fang ließ nicht lange auf sich warten. Jonas war der Glückliche. Er zog mit zitternden Händen einen Dorsch aus dem Wasser, der so groß war, dass er ihn kaum halten konnte. „Das ist ein Monster!“, rief er begeistert. Die anderen jubelten und klopften ihm auf die Schulter. Es war sein erster richtiger Fang, und sein Gesicht strahlte vor Stolz.


Eine unerwartete Herausforderung

Am dritten Tag zog ein Sturm auf. Der Wind wurde stärker, und die Männer beschlossen, den Fjord nicht zu verlassen. Stattdessen verbrachten sie den Tag damit, in einer geschützten Bucht zu angeln. Die Fische bissen gut, und bald hatten sie genug für ein großes Abendessen.

Zurück in der Hütte begann Lars, den Fisch zu filetieren, während Martin und Peter das Feuer im Kamin anzündeten. Jonas warf eine Frage auf, die alle ins Grübeln brachte: „Warum angeln wir eigentlich so gern?“ Die Antworten waren unterschiedlich – für Lars war es die Ruhe, für Martin die Herausforderung, für Ben das Zusammensein mit Freunden. Doch alle waren sich einig, dass es mehr als nur ein Hobby war. Es war eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und etwas Ursprüngliches zu erleben.


Der letzte Fang

Am letzten Tag beschlossen sie, früh aufzubrechen, um noch einmal einen entlegenen Teil des Fjords zu erkunden. Das Wetter war perfekt – die Sonne schien, und das Wasser war so ruhig, dass es den Himmel spiegelte. Sie steuerten eine Stelle an, die Martin in einem alten Angelführer gefunden hatte.

Es dauerte nicht lange, bis Ben, der bisher wenig Erfolg gehabt hatte, einen riesigen Fisch an der Angel hatte. Der Kampf war spektakulär – der Fisch zog das Boot hin und her, und Ben schrie vor Anstrengung. Nach fast zehn Minuten hatte er es geschafft: Ein riesiger Heilbutt tauchte aus den Tiefen auf. Die Männer jubelten, als sie das beeindruckende Tier ins Boot zogen. „Jetzt kann ich endlich mit einer echten Geschichte angeben!“, rief Ben lachend.


Der Abschied von Norwegen

Die Reise ging zu Ende, und die Männer packten ihre Sachen. Auf der Rückfahrt schwelgten sie in Erinnerungen an die Delfine, den Sturm, die Fänge und die Abende am Kamin. Jonas, der zuvor ein Angelanfänger war, sagte leise: „Ich glaube, ich habe das hier mehr gebraucht, als ich gedacht hätte.“

Als sie die Fähre zurück nach Dänemark bestiegen, sahen sie ein letztes Mal die norwegischen Fjorde, die sie in ihren Bann gezogen hatten. Jeder von ihnen wusste, dass sie nicht nur Fische gefangen hatten, sondern auch Momente, die für immer bleiben würden.

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