Lina stand am Gate des Flughafens Frankfurt, den schweren Rucksack auf den Schultern, das Herz voller Erwartungen. Sie hatte monatelang auf diesen Moment hingearbeitet: ihre erste große Soloreise. Thailand, das Land des Lächelns, sollte ihr Ziel sein. Nach einer anstrengenden Zeit im Job hatte sie beschlossen, etwas Neues zu wagen, Abenteuer zu erleben – und vielleicht ein bisschen sich selbst zu finden.
Die ersten Tage in Bangkok waren wie ein Wirbelsturm aus Farben, Düften und Geräuschen. Lina schlenderte durch die geschäftigen Straßen, probierte exotisches Streetfood und ließ sich von der vibrierenden Energie der Stadt mitreißen. Doch Bangkok war nur der Anfang. Schon bald zog es sie weiter in den Norden nach Chiang Mai, wo sie sich auf den Märkten verlor und an einem traditionellen Kochkurs teilnahm.
Eines Abends saß sie in einem kleinen Café in der Altstadt von Chiang Mai, vertieft in ihr Reisetagebuch. Sie bemerkte nicht, wie ein junger Mann sie aus einiger Entfernung beobachtete. Er war etwa in ihrem Alter, mit einem warmen Lächeln und einem Hauch Abenteuerlust in den Augen. Als Lina kurz aufschaute, trafen sich ihre Blicke, und der Mann nickte ihr freundlich zu. Unsicher, ob sie zurücklächeln sollte, vertiefte sie sich wieder in ihr Buch – doch als sie eine Weile später aufblickte, stand er plötzlich vor ihr.
„Entschuldige, darf ich mich setzen?“ fragte er auf Englisch mit einem charmanten Akzent. „Ich bin Ethan, aus Kanada. Und du?“
Lina lächelte schüchtern. „Lina, aus Deutschland.“
Die beiden verbrachten den ganzen Abend im Gespräch. Ethan erzählte von seinen Abenteuern in Südostasien, Lina berichtete von ihrer Reiseplanung. Sie lachten, tauschten Geschichten aus und merkten, wie die Zeit verflog. Am Ende des Abends tauschten sie Telefonnummern, bevor sie sich verabschiedeten.
Die Inseln und das Wiedersehen
Lina reiste weiter in den Süden, zu den Traumstränden von Krabi und den berühmten Inseln Thailands. Eines Morgens, während sie mit einem Longtailboot zu einer abgelegenen Insel fuhr, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme.
„Ich hätte wissen müssen, dass wir uns wiedersehen.“ Es war Ethan, der auf der anderen Seite des Bootes saß und ihr verschmitzt zulächelte.
Lina war überrascht – und erfreut. „Was machst du hier?“
„Das Gleiche wie du, nehme ich an. Ich wollte ein bisschen Sonne, Strand und Abenteuer.“
Die nächsten Tage verbrachten sie gemeinsam: Sie erkundeten versteckte Buchten, schnorchelten in kristallklarem Wasser und genossen lange Gespräche bei Sonnenuntergang. Ethan erwies sich als einfühlsamer Begleiter, der Lina immer wieder zum Lachen brachte. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe, fast so, als würden sie sich schon ewig kennen.
Eine besondere Nacht
An ihrem letzten Abend auf der Insel überraschte Ethan Lina mit einem romantischen Picknick am Strand. Er hatte frische Früchte, lokale Gerichte und sogar eine kleine Laterne besorgt. Der Mond spiegelte sich im Wasser, und die Wellen rauschten sanft im Hintergrund.
„Ich habe selten jemanden getroffen, mit dem ich mich so schnell verbunden gefühlt habe,“ sagte Ethan, während sie nebeneinander im Sand saßen. „Du bist anders, Lina. Du siehst die Welt mit so viel Neugier und Offenheit. Das inspiriert mich.“
Lina spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie blickte Ethan in die Augen und wusste, dass dieser Moment etwas Besonderes war. Ohne ein weiteres Wort lehnte sie sich zu ihm und ihre Lippen trafen sich in einem sanften, doch leidenschaftlichen Kuss.
Die Entscheidung
Doch wie jede Reise musste auch diese irgendwann zu Ende gehen. Ethan hatte Pläne, weiter nach Vietnam zu reisen, während Lina nach Deutschland zurückkehren sollte. Der Abschied fiel ihnen beiden schwer.
„Was passiert jetzt?“ fragte Lina, als sie am Hafen standen.
Ethan lächelte traurig. „Vielleicht ist es kein Abschied für immer. Vielleicht ist es nur ein neuer Anfang.“
Zurück in Deutschland dachte Lina oft an Ethan. Sie schrieben sich regelmäßig, tauschten Fotos und Gedanken aus. Schließlich, einige Monate später, beschloss Ethan, sie in Europa zu besuchen. Was als Urlaubsflirt begann, entwickelte sich zu einer echten Verbindung – und wer weiß, vielleicht war es der Beginn einer großen Liebe.